Ruth Stark
Ob ich einen Text zu ihrem Berufsjubiläum schreiben könnte, fragt mich Ruth. Ohne lange zu überlegen, sage ich zu, denn ich schätze sie als Mensch, als Freundin – und als Keramikerin.
Ebenso schnell ist mir klar, dass ich den Text sehr persönlich halten werde, denn ich liebe Ruth Starks Keramik. Die klaren Formen, die reduzierte Farbigkeit ihrer weißen, anthrazit- und cremefarbenen Gefäße, die sie zumeist auf der Scheibe dreht. Geschirr in kleinen Serien. Oder Einzelstücke, die sie auch aufbaut. Aus Steinzeug oder aus Porzellan. Deren Oberflächen sie dezent mit feinem Streifenmuster verziert oder mit tiefen Strukturen versieht. Ich spüre die Rillen, die sie in die glatte Oberfläche gekratzt hat, wenn ich eine ihrer Müslischalen in den Händen halte. Das gefällt mir. Ich denke an Spuren, die das Leben hinterlässt. Auch auf meiner Haut.
Durch die Konzentration auf das Wesentliche bringt Ruth Stark mit ihren Keramiken Schönheit in meinen Alltag. Ein bewusst schlicht gehaltener Teller macht ein darauf liebevoll angerichtetes Essen auch zu einem optischen Genuss. Wie zufällig und doch gezielt nimmt sich die Vase zurück. Gibt dem Blumenstrauß den Vortritt. Ihre ausdrucksstarken Gefäßobjekte stehen für sich. Sie sind Kunst in meinem Zuhause!
Ruth Starks Keramiken begleiten mich tagtäglich. Erstaunt stelle ich fest, dass es über 30 Stücke sind: Schalen, Teller, Becher, Kannen etc. Gebrauchskeramiken, die ich immer wieder neu kombiniere. Aber es gibt auch ein paar besondere Einzelstücke. Mir wird bewusst, dass ich Ruth Starks Motto zu meinem gemacht habe: „Ton zum täglichen Leben.“ Eine wahre Bereicherung. Danke, liebe Ruth.
(Kirsten Ulrike Maaß)