Neue Keramik 6/2023

Aktuelle Ausgabe – Neue Keramik 6/2023

Im PORTRAIT: 8 Keramikkünstlerinnen und -künstler aus Deutschland, Italien, Irland/Deutschland, Ukraine/USA. Wir berichten über AUSSTELLUNGEN und VERANSTALTUNGEN aus Slovien, Deutschland, Österreich, Lettland, Großbritannien, Süd-Korea, Usbekistan, Indien. Im KÜNSTLER-JOURNAL stellen wir Yasuo Hayashi . Darüber hinaus Werkstattgespräche, Termine, Kurse, Seminare, Märkte.

Inhalt

DIE NEWS

PORTRAITS
Massimo Luccioli – Italien
Evelyn Hesselmann – Deutschland
Corinna Smyth – Irland / Deutschland
Natasha Dikareva – Ukraine / USA
Barbara Kahlen – Deutschland

AUSSTELLUNGEN / VERANSTALTUNGEN
Hotspot Zeitgenössischer Keramik – Deutschland
UNICUM 2023 – Slovenien
35. Keramikmarkt Gmunden – Österreich
Absolventen der Kunstakademie Riga – Lettland
Saint-Quentin-la-Poterie – Frankreich
Friedrich Gräsel – Keramik & Industrie – Deutschland
Bethlem Gallery – Touching the Surface – Großbritannien
Tonangebend – Starke Frauen und ihre Kunst 1918-1954 – Deutschland
Ken Eastman in Heidelberg – Deutschland
Harmony Ceramic Festival – Süd-Korea
Keramik & Reisen – Usbekistan
Quadratur des Kreises – Ceramics Triennale – Indien

BÜCHER
Neue Lektüre – International

KÜNSTLER-JOURNAL

Yasuo Hayashi – Japan- Ting-Ju Shao

WERKSTATTGESPRÄCHE

Ute Naue-Müller Evelyne Schoenmann  – Interview / Technik

TERMINE / Ausstellungen / Galerien / Museen
Ausstellungskalender    International

KURSE / SEMINARE / MÄRKTE
ANZEIGEN
VORSCHAU / IMPRESSUM

Leseproben

Evelyn Hesselmann

In der Südstadt nicht sichtbar, aber alle zwei Jahre erlebbar, eine mittlerweile große Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, die in den Hinterhöfen ihre Ateliers gefunden haben. Die Keramikerin Evelyn Hesselmann hat hier ihre Atelier-Galerie in einer ruhigen Seitenstraße mit freundlicher Nachbarschaft. Die Künstlerin hat früh ihre Kolleginnen und Kollegen angesprochen und vernetzt. Jeweils im Frühling findet seit 10 Jahren im Zweijahresrhythmus ein Atelierwochenende statt, von Hesselmann initiiert und nach wie vor organisiert, zusammen mit einer Gruppe ebenso hochmotivierter Künstler:innen.
Mit dem gleichen Elan und entsprechender Expertise begleitet Evelyn Hesselmann seit Jahren an der VHS eine Keramikgruppe, die längst zu einem Freundeskreis zusammengewachsen ist. Und auch mein Weg heute aus Neumarkt/OPf ist nicht denkbar ohne ihre beeindruckende Fachkenntnis. Seitdem in Neumarkt das Museum Lothar Fischer eröffnet wurde, mache ich dort Führungen. Der Stifterkünstler hat seine gut lebensgroßen Figuren aus Tonplatten aufgebaut und gebrannt. Er hat weder modelliert, noch hat er Glasur verwendet. Trotzdem ist die Oberfläche und damit die ganze Anmutung lebendig und wie getönt. Weil Lothar Fischer unmittelbar vor der Eröffnung seines Museums verstorben ist, blieben uns Kunstvermittlerinnen die Vorgänge beim Figurenaufbau und Brand ein Rätsel. Frau Hesselmann kam als Besucherin in unser Haus. Ihre Kompetenz und Erfahrung in genau dieser Technik stellten sich rasch heraus.

(Gertrud Kasper)

Evelyn Hesselmann

Corinna Smyth

Kandern, Hauptstraße. Bis zum Gasthof “Krone” sind es nur wenige Schritte. August Macke kam hier vorbei, wenn er seine Schwester, die Kronenwirtin, besuchte.
Wir stehen vor dem Haus, das Corinna Smyths Haus ist. Gegen den Gehsteig öffnet sich ein Schaufenster, zu sehen sind Dinge aus Ton. Tiefer im Rauminnern liegt die Werkstatt.
Der Keramikerin gefällt das deutsche Wort für das, was im Englischen “clay” ist. Ton schließt für sie den Klang des gebrannten Gefäßkörpers ein, wie auch die Geräusche der handwerklichen Arbeit mit dem Werkstoff. In der Erfahrung von Ton kommt für sie überhaupt vieles zusammen. In dem aus dem Gälischen abgeleiteten seomraCré ist es enthalten. Ein Bekenntnis zur Arbeit ist seomraCré. Und der Name, den sie ihr gibt. Wie eine Signatur schreibt sie ihn den Gefäßwänden ein.
Corinna Smyth kommt aus Irland, doch nicht als Keramikerin kam sie nach Deutschland. Es war ein längerer Weg bis dorthin, wo sie heute ist – bis sie die Keramik fand, die ihr zum Inhalt wurde. Sie selbst spricht von “Leidenschaft”. Und auch wenn sie das Wort nicht ausspricht: Es klingt mit, wenn sie von ihren Dingen spricht.
Gefäße wollte sie machen. Als ihr das klar war, ging sie nach Nürtingen: an die Freie Kunstakademie zu Susanne Schumacher in den Fachbereich. Ein unbeschriebenes Blatt sei sie gewesen, erinnert sie sich. “Ich wusste, dass ich nichts wusste.” Die Begeisterung brachte sie weiter. Sie fand das nötige Vertrauen in ihr Formgefühl und lernte das Handwerk. Ein Gefäß zu formen, ist ihr bis heute eine unerschöpfliche Möglichkeit.

(Volker Bauermeister)

Corinna Smyth

Natasha Dikareva

Die ukranisch-amerikanische Künstlerin Natasha Dikareva kam neun Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl in die USA, um die Gesundheit ihrer Tochter und ihrer Familie zu schützen, wodurch die Familie getrennt und eine bereits erfolgreiche junge Karriere unterbrochen wurde. Sie ließ sich in Minneapolis nieder und zog ihre Tochter groß, dann setzte sie ihre Karriere in San Francisco fort.
Vor zehn Jahren wurde Dikareva in einem Artikel der NEUEN KERAMIK als Künstlerin beschrieben, die „faszinierende Welten der Mythologie und zeitgenössischen Erzählungen verwob und sich dabei auf ihre reiche Lebenserfahrung als Künstlerin mit Migrationshintergrund stützte“.
Ihre Karriere war etabliert und obwohl Keramik ihr Hauptmedium war, erweiterte sie ihre Werkbereich auch um Bronzeguss und mundgeblasenes Glas.
Die Wesen, die sie erschuf, entstammten ihrem eigenen spirituellen Bereich. Die Charaktere waren gelassen, sicher und selbstbewusst in Bezug auf sich selbst und ihre Umgebung. Der Umzug von der städtischen Westküste in eine ländlichere Umgebung an der Ostküste ermöglichte es ihren Kreaturen, in einer verzauberten Waldinstallation ein Zuhause zu finden. Sie waren immer sanft an unsere Welt gebunden, erforschten Reiseideen oder lebten in Bedingungen, in denen sie erkunden oder sich zurückziehen konnten. Auf diese Weise waren und sind sie wie wir. Wir sind eingeladen, ihre Reiche zu besuchen, aber wir sind nie ganz ein Teil ihrer Realität.

(Keith J. Williams)

Natasha Dikareva

Barbara Kahlen

Nimm eine Teeschale in beide Hände – so wie ein kostbares Buch – und trinke aus beiden. (BK)
Ein abgeschlossenes Oeuvre an Meisterwerken von Teeschalen gilt es zu entdecken, dem die inzwischen 80-jährige Künstlerin Barbara Kahlen ihr Leben gewidmet hat, sehr zurückgezogen, bis zur Verneinung von Öffentlichkeit. Ein ihr gewidmetes – “Temporäres Museum” – war in den 90er Jahren zehn Jahre lang in drei Räumen in Berlin-Dahlem eingerichtet, eröffnen wollte sie es nie, sie allein betrat es zum Weiterforschen, oder nur mit Kennern und Sammlern, “die ihre Ringe ablegten”, bevor sie das in der offenen Gasflamme hochgebrannte “Steinzeug” in die Hand nahmen.

Ich möchte Teeschalen machen, die mich ansehen, deren Wände in meinen Händen gebettet ruhen, deren Lippen mir schmeicheln, deren Tonfuss erdig riecht, die dem Tee besonderen Geschmack geben, in denen der fallende Tropfen die Form echot, die mich denken lassen. (BK)
In Symbiose aller Elemente:
Meine Teeschalen, aus feuchten Erden, wachsen unter meinen Fingern. In die Höhe. Wie meine Pflanzen. Aus rechter Erde, zur rechten Zeit. Knospen und blühen auf, in der Sonne. Oder den Vulkangluten des Gasfeuers. Danach strahlen sie im hellen Licht des Tages ihre Wärme und Farben zurück. Erde, Wasser, Feuer, Luft und Gestaltende Energie, alle Fünf Asiatischen Elemente sind beteiligt. (BK)
“Shibui” nennen die Japaner eine Haltung, die unterscheidet zwischen “der gemachten” und “der gewordenen” Teeschale. Eine Teeschale zu drehen setzt natürlich, wie jede Schöpfung, primär einen Willen voraus, der sich durchsetzen kann gegen alle material- und situationsbedingten Gegebenheiten oder durchlässig sein kann bis zum “Werdenlassen”. Shibui ist das Einfache, Gegebene, Ursprüngliche. Ist nicht Armut, sondern Demut. Nicht Reduktion, wie das Bauhaus sie zelebrierte.

(Wolf Kahlen)

Barbara Kahlen

Das KKM – Keramik Kunst Museum

In Neunkirchen eröffnete Ende August
das KKM – Keramik Kunst Museum – Stiftung Hannelore Seiffert

Ende August 2023 wurde das KKM Keramik Kunst Museum Stiftung Hannelore Seiffert in Neunkirchen/Saar erfolgreich eröffnet. Die rund 300 internationalen Besucherinnen und Besucher am Eröffnungstag zeigten sich begeistert von der Fülle der keramischen Kunstobjekte und dem neu eingerichteten Museum, das in der Region einzigartig ist. In der ersten Ausstellung des KKM Keramik Kunst Museums, kurz KKM, sind rund 250 Arbeiten von knapp 150 zeitgenössischen internationalen Künstlerinnen und Künstlern aus rund 30 Ländern zu sehen. Präsentiert wird somit ein Querschnitt der zeitgenössischen Keramik, die aus der hervorragenden Sammlung der Stiftung Hannelore Seiffert für Unikatkeramik stammt.
Alle Rednerinnen und Redner der feierlichen Eröffnungsveranstaltung Ende August waren sich einig: Dass das KKM ein großes Geschenk für die Keramikwelt, aber auch für Neunkirchen und die Region sei. Die große Aufmerksamkeit, die das KKM schon jetzt und auch auf politischer Ebene genießt, zeigte sich an der Reihe der Grußwort Sprechenden. Hausherr Markus Müller als Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft hob das KKM als Ort hervor, wo Kunst erfahrbar und erlebbar sei. Staatssekretär Sebastian Thul hob das Museum als „Ort aktiver Wissensvermittlung“ hervor, während Oberbürgermeister Jörg Aumann und Landrat Sören Meng den Mehrgewinn durch das Museum für Stadt und Region betonten. Als „Hotspot für zeitgenössische Keramik“ bezeichnete Monika Gass, Vizepräsidentin der IAC International Ceramic Academy das Neunkircher Keramikmuseum in einem Gespräch mit Nicole Nix-Hauck, Leiterin des KKM, und der Sammlerin und Stifterin Hannelore Seiffert. Die Qualität der Sammlung und somit auch das Museum seien einmalig, so Gass. „Glücklich und befreit“, fühle sie sich, so Hannlore Seiffert, dass die Sammlung ein dauerhaftes Zuhause im KKM habe.

 

(v.l.) Beatrijs van Rheeden, Monika Gass, Sebastian Scheid, Hannelore Seiffert, Stephanie M.Roos
Nicole Nix-Hauck, Dr. Liane Wilhelmus am Eröffnungstag Foto: KKM

UNICUM 2023

5. Internationale Keramik-Triennale
Keramik spielt in der zeitgenössischen Kunst und in ihren internationalen Strömungen eine immer sichtbarere Rolle und umfasst nahezu alle Kunstformen: Skulptur, Malerei, Druckgrafik, Fotografie, Design, Architektur, Performancekunst, Körperkunst und Video. Wenn diese innewohnende Offenheit das Bedürfnis befeuert, sich kontinuierlich mit dem Medium auseinanderzusetzen, kann dies auch als potenzielle Stärke im Hinblick auf den kreativen Prozess an sich sowie auf den kritischen Diskurs über Zeitgenössische Kunst gesehen werden.
Die vom Slowenischen Nationalmuseum organisierte 5. Internationale Keramiktriennale UNICUM 2023 ist die zentrale internationale Ausstellung zeitgenössischer Keramikkunst in Slowenien. Die Triennale wurde von der Kuratorin und Direktorin des Slowenischen Nationalmuseums, Assistenzprofessorin Dr. Mateja Kos Zabel, und der an der Akademie ausgebildeten Bildhauerin, emeritierte Professorin Dragica Cadež Lapajne, konzipiert. UNICUM ist zu einem Bezugspunkt geworden, vergleichbar mit ähnlichen Veranstaltungen weltweit. Im Rahmen der Triennale ist im Slowenischen Nationalmuseum auch eine internationale Ausstellung von Keramikstudenten zu sehen, in der Werke von Studenten aus Slowenien und Serbien gezeigt werden, die von eingeladenen Dozenten und Dozentinnen ausgewählt wurden. Auch zeigt das Slowenische Nationalmuseum Tanja Lažetics Ausstellung „Table for Two“ und Keramiken von Igor Ravbar. Darüber hinaus ist Alberto Gianfreda, ein italienischer Keramikkünstler, mit seinem Projekt “ITALY” vertreten.

(Zora Žbontar)

IVA BRKIC WALTER (1987, Serbien), SWEET NONSENSE 2022, Porzellan, 50 × 50 × 5 cm
Recognition Award UNICUM 2023 Foto: UNICUM

35. Österreichischer Keramikmarkt in Gmunden 2023

Wie jedes Jahr im August wurde Gmunden aufs Neue zum Zentrum renommierter europäischer Keramik, verwandelte sich die Keramikstadt vor atemberaubender Kulisse am Traunsee in eine große, fulminante Bühne des zeitgenössischen Töpferhandwerkes und der keramischen Kunst.
130 Aussteller und Austellerinnen präsentierten ihre Werke und boten gleichsam eine einzigartige Möglichkeit zu einem umfassenden Überblick über die europäische Keramikszene.
Der “Gmundener Töpfermarkt”, der seinem Publikum Rahmen und Flair einer imposanten Outdoor-Ausstellung für keramisches Handwerk und keramische Kunst gibt, fand zum 35.Mal statt (wenn auch mit nächtlichen Gewitterstürmen).
Polnischen Keramiker und Keramikerinnen der aktuellen Szene galt in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit. Die Gruppenausstellung des Gastlandes wurde am Donnerstag traditioneller Weise im Schloss Orth präsentiert und im K-Hof, Kammerhof Museum wurde die Personale “45 Jahre Keramik Barbara Reisinger” eröffnet. Diese sehenswerte Ausstellung umspannt einen großen Bogen ihres keramischen Schaffens und wird bis zum 15.10.2023 zu sehen sein.
Seit 35 Jahren wächst und gedeiht dieser Keramikmarkt kontinuierlich, eine Erfolgsgeschichte, die längst in der obersten Liga europäischer Keramikevents angekommen ist.
Eva Fürtbauer, Stadtentwicklung Gmunden, führt heute das Team – Keramikstadt Gmunden – kenntnisreich, souverän und mit der gebotenen Weitsicht.

(Christoph Hasenberg)

Gute Laune, Thomas Berktold, AT

Künstlerjournal

Yasuo Hayashi – Japan
Die Sodeisha Group-An Era Born Out of Avant-Garde Ceramics war eine Ausstellung, die vom 9. Juli bis 24. September 2023 zum 60-jährigen Jubiläum des Nationalmuseums für Moderne Kunst in Kyoto, Japan, zu sehen war. Sie zeigt über hundert Meisterwerke von historischer Bedeutung, darunter Yasuo Hayashis “Clouds” (1948) und Kazuo Yagis “Mr Samsa’s Walk“ (1954) zusammen mit anderen Keramikkünstlern, die an entscheidenden Punkten der Geschichte zu wichtigen Durchbrüchen in der Zeitgenössischen Keramikkunst beigetragen hatten.
Kazuko Todate, Professorin an der Tama Art University und ehemalige leitende Kuratorin am Museum of Modern Art in Ibaraki, schrieb in ihrem am 26. Mai 2012 in The Kyoto Shimbun veröffentlichten Artikel “The First Handmade Object”, dass der Begriff “Objekt” erstmals im Bereich der Keramik 1948 seinen Platz gefunden habe. “Clouds”, ein Werk des bekannten Keramikers Yasuo Hayashi (geb. 1928), ist eine ringartige Struktur, die aus sechs aufgebauten, hohlen, runden Formen unregelmäßiger Größe besteht. Es handelt sich weder um eine massive Skulptur noch um einen Gebrauchsgegenstand. Todate argumentierte, dass das Werk als das erste Objekt der zeitgenössischen japanischen Keramik angesehen werden sollte. Es war nicht nur eine Herausforderung für die traditionelle Keramik. Noch wichtiger ist, dass es das erste Keramikstück in Japan war, das einen Wandel von funktionalen Objekten zu zeitgenössischen Werken der Keramik markierte, was von tiefgreifender historischer Bedeutung ist.

 

(Ting-Ju SHAO)

Yasuo Hayashi – Japan

Werkstattgespräch mit Ute Naue-Müller

Ute, Deine Aus- und Weiterbildung 1979 bis 2001 könnte abwechslungsreicher nicht sein. Erzählst Du uns wie es dazu kam, dass Du heute Keramikerin bist?
Ohne zu weit auszuholen: geboren bin ich in Dresden, die Kindheit habe ich jedoch in Halle/Saale verbracht, einer damals eher grauen und von der Chemischen Industrie geprägten Stadt. Meine Eltern, beide Naturwissenschaftler, hatten für mich so eine Art musische Insel geschaffen: Klavierunterricht am Konservatorium und eine große Bibliothek voll wunderbarer Kinderbücher. Ich habe viel gemalt und leidenschaftlich gestrickt. Ganz natürlich wehte bei uns immer der Geist der Physik im Haus, von diesem ich sicherlich stark umfächelt wurde. Und so bin ich erst einmal Ingenieurin geworden, etwas «Handfestes», zumal die Technische Universität in Dresden ein guter Ausbildungsort war und ist. Also zurück in die alte Heimat. Dann die gute und anstrengende Phase, die Parallelwelten Kindergebären und-aufziehen und die Arbeit als Ingenieurin unter einen Hut bringen. Schließlich die Sehnsucht, mir neue Wissensbereiche zu erschließen. Mit knapp 40 ein erneutes Studium: Germanistik und Kunsterziehung mit fantastischen neuen Bild- und Textwelten. In diese Zeit fällt meine erste Berührung des Tons in der universitären Keramikwerkstatt. Danach Wissenserweiterung durch die Arbeit in zwei klassischen heimischen Töpfereien plus autodidaktisches Lernen.

Sieht man sich die Galerie auf Deiner Website an, ist man im ersten Moment überwältigt von der Farbenvielfalt Deiner Werke. Spiegelt dies Dein Wesen, Dein Sein?
Für mich ist Farbe und Musik vergleichbar: beide wortlos und doch Sprache. Emotional durch beide angesprochen, habe ich ein tiefes Bedürfnis, mich gestalterisch mittels Farbe zu äußern.

(Evelyne Schoenmann)

Ute Naue-Müller

Alle 2 Monate neue Lesefreude

Holen Sie die ganze Welt der künstlerischen Keramik zu sich nach Hause.

Unsere Favoriten

Geschenkabo

Verschenken Sie Lesefreude

Ein Jahr für 72€ in D, 82 sFr in CH und 76€ für das restliche Europa.

Probeabo

3 Hefte und Ende.

3 Ausgaben für 35€ in D, 40€ im restlichen Europa und 40 sFr in der Schweiz.

Reguläres Abo

Beschenken Sie sich selbst

6 Ausgaben pro Jahr für 72€ in D., 82 sFr in der Schweiz und 76€ im restlichen Europa

Online Abo

Unterwegs oder zu Hause.

Überall Neue Keramik lesen
Abopreis 36€ pro Jahr (mit Zugang zu Archiv).